Von wegen "mal schnell ins Museum" - dieses Vorhaben ging nicht so ganz auf, denn es hat fast 2 Stunden gedauert, bis ich bei "spinnwebzeit" durch war. Aufgefallen ist mir das aber erst im Nachhinein, als ich auf die Uhr gesehen hatte (ich habe mir nicht wirklich ein time limit gesetzt, weil man das bei Ausstellungen ja oft nicht so ganz absehen kann). Da ich mich selbst auch immer wieder für alte Dinge begeistere, war mein Interesse an den ersteigerten Exponaten (von denen einige wirklich Altertumswert hatten) entsprechend groß. Fasziniert hatten mich z. B. die gerahmten Fotos von Zwillingen, alle aus dem letzten und vorletzten Jahrhundert. Ebenso auch die Aktfotografie von Josephine Earp, netterweise mit einer kleinen Beschreibung ausgestattet, die u.a. erzählt, wie es dazu kam, dass sie sich in den berühmten Wyatt Earp verliebt hatte, und wie ihr Leben danach weiterlief... Leicht zu finden war die Fotografie allerdings nicht. Im Museum für Moderne Kunst gibt es viele Ecken und Nischen, die kleine und große künstlerische Schätze verbergen. Will man sichergehen, beim mmk kein Exponat einer Ausstellung zu übersehen, muss man schon aufpassen, dass man nicht aus Versehen daran vorbeiläuft... An dieser Stelle auch ein bisschen Kritik zur Ausstellung an sich: Ein paar dezente Hinweise, wo es mit den nächsten Nummern weitergeht (insgesamt waren es 221 ersteigerte Stücke, die in Bezug zu den mmk-Exponaten gesetzt waren), wären trotz Begleitheftchen nicht schlecht gewesen. Wenn ich die teilweise etwas verwirrten Blicke der anderen Besucher richtig gedeutet habe, ging es mir wohl nicht allein so...
Die Idee, über ebay Dinge zu erwerben und sie in Bezug zu setzen finde ich super - vor allem sollte man auch den Aufwand nicht vergessen, der damit verbunden ist. Die Vernetzung ist deshalb auch nicht nur allein zu den mmk-Exponaten sondern auch im world wide web zu verstehen.
Witzig fand ich auch, dass Herkunft und Kommentare der Verkäufer (oft als Beschreibung oder Anpreisung) mit aufgeführt waren. Wie Getrude Stein und Joseph Beuys zusammenfinden hat mir gut gefallen, besonders weil mir die Schriftstellerin dadurch näher gekommen ist. Der Original-NASA-Film der Apollo 11 Mondlandung hat mich beeindruckt, allein schon durch seine bloße Existenz im mmk - ebenso erstaunlich fand ich die französiche "Foltermaske" aus den USA, die ursprünglich wohl der Gesichtsmassage/-stimulierung dienen sollte... Die Ausstellung lässt viel Raum für Fantasie und Interpretation und hat mich sehr berührt. Wer neben der Bezugsetzung (die überall ziemlich verständlich war) viel wissen will und alles im Büchlein nachliest, sollte also Zeit mitbringen. Zu sehen noch bis 29. Januar 2006
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